Phrasen wie «Kopf hoch!» oder «Nimm es nicht so schwer!» sind wohl jedem schon über die Lippen gekommen, der einem Freund Trost spenden wollte. Warum die gut gemeinten Ratschläge kontraproduktiv sein können, haben Xi Tian und ihre Kollegen von der Pennsylvania State University untersucht. Die gute Nachricht: Sie verraten auch, wie man es besser macht. Die Forscher präsentierten jeweils eine von sechs Trost spendenden Botschaften, die sich darin unterschieden, wie personenzentriert sie formuliert waren. Eine stark personenzentrierte Aussage zeichnet sich dadurch aus, dass sie die Gefühle des anderen respektiert: «Es ist immer hart, sich mit jemandem zu streiten, der einem wichtig ist. Ich kann verstehen, dass dich das aufwühlt.» Eine wenig personenzentrierte Botschaft hingegen, stellt die Gefühle des Gegenübers in Frage: «Er/Sie ist es nicht wert, dass du dich so aufregst. Hör auf, so niedergeschlagen zu sein.»
Die Teilnehmer sollten sich vorstellen, wie es gewesen wäre, hätte ein Freund oder eine Freundin mit der jeweiligen Aussage versucht, ihnen Trost zu spenden. Die wenig personenzentrierten Botschaften wurden dabei als bevormundend und als kaum hilfreich empfunden, um emotionale Belastung zu lindern. Vielmehr provozierten sie eine innere Abwehrhaltung. Sätze, die die Gefühle des anderen anerkannten, nahmen die Teilnehmer hingegen positiv auf.
Möchte man jemandem Trost spenden, so sollte man der Person, daher nicht sagen, was sie zu tun oder zu fühlen hat («Denk nicht mehr daran»). Vielmehr solle man sie laut den Wissenschaftlern dazu ermutigen, über ihre Emotionen zu sprechen, und sie ihre eigene Schlüsse ziehen lassen.
Auszug aus dem Magazin «Gehirn&Geist» 06/2020
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