Während manche Menschen loslegen, neigen andere dazu, vor allem unangenehme Sachen tage-, wochen- oder sogar monatelang vor sich herzuschieben. Ob sich die betreffenden Personen auch auf neuronaler Ebene unterscheiden, hat nun ein Team um Caroline Schlüter von der Ruhr-Universität Bochum untersucht.
Dazu sind 264 Freiwillige in einen Hirnscanner geschoben worden, um deren Volumen verschiedener Hirnareale zu ermitteln sowie deren funktionelle Verknüpfungen. An Hand eines Fragebogens, gaben die Teilnehmende Auskunft über ihre Fähigkeit zur Handlungskontrolle.
Probanden, die dazu tendieren, Dinge aufzuschieben, hatten eine grössere Amygdala (paariges Kerngebiet des Gehirns, Mandelkern) als Versuchspersonen, denen es leichter fiel, Aufgaben sofort anzupacken. Personen mit einer grösseren Amygdala fürchten sich deshalb mehr vor den Konsequenzen ihrer Handlungen – und zögern den Beginn deshalb hinaus. Zudem arbeitete das Areal bei den Probanden mit dem «Aufschieberitis» schlechter mit dem dorsalen anterioren zingulären Kortex zusammen, der Handlungsoptionen abwägt.