Die digitalen Technologien eröffnen immer mehr Möglichkeiten. Sie erhöhen aber auch den Zeitdruck auf die Menschen. Wo wird die Reise hingehen?
Früher wurde der Rhythmus von den Jahreszeiten bestimmt. Einem Weizenfeld konnte man nicht befehlen schneller zu wachsen.
Im 19. Jahrhundert fiel der Startschuss der Industrialisierung. Aktivitäten wurden Zeitbudgets zugewiesen. Ziel war es, effizienter zu werden und Leerläufe zu vermeiden. Das ist das Arbeitsverständnis, was wir, die im 20. Jahrhundert geboren wurden, verinnerlicht haben.
Die Jungen, die heute den ganzen Tag online sind, verschwenden nicht gänzlich ihre Zeit, sondern wenden sich automatisch der Zukunft zu. Sie nutzen somit eine Chance. Dafür nehmen sie sich die Zeit, die sie brauchen. Sie planen mehrere Projekte gleichzeitig und sind in der Lage, dann inne zu halten, wenn es sein muss, um ihre Batterien neu aufzuladen. Nach dieser Pause sind sie wieder bereit, alle sich bietenden Chancen wahrzunehmen und zu ergreifen.
Dieses neu entstandene Zeitkonzept, wird jedoch nur von wenigen Menschen beherrscht. Berufstätige der früheren Generation tun sich mit dem Paradigmawechsel schwer. Plötzlich 20-Mal am Tag unterbrochen zu werden, die unterschiedlichsten Anfragen zu beantworten oder viele Dossier gleichzeitig zu bearbeiten, ist etwas völlig Ungewohntes.
Diese beiden Welten miteinander in Einklang zu bringen, ist mit viel Stress verbunden. Denn es bedeutet, diese Fähigkeit für sich im Laufe der Zeit aneignen zu müssen, um der Konkurrenz gewachsen zu sein.
Junge Menschen sind es gewohnt ständig unterbrochen zu werden. Sie wissen, wann das notwendige Mass an Aufmerksamkeit zu investieren und wann nicht mehr. Mehrere Aktivitäten gleichzeitig auszuüben, implizieren unterschiedlich stark, respektive fordern unterschiedliche Konzentrationsleistungen.