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Gibt es mehr als zwei Geschlechter?

// Allgemein

Die Frage, wie viele Geschlechter es gibt, erscheint Ihnen vielleicht zunächst unsinnig. Die meisten von uns lernen von klein auf, dass es natürlich zwei sind: Mann und Frau. Die bekommen Kinder, die dann die nächste Generation bilden. Bei der sexuellen Fortpflanzung ist das der Weg, eine Spezies zu erhalten. Aber ist es wirklich so einfach mit dem Geschlecht? In den letzten Jahrzehnten hat sich gezeigt, dass neben der Biologie auch unsere kulturelle Wahrnehmung von Bedeutung ist. Demnach entscheidet nicht zuletzt die Erziehung darüber, was wir als typisch männlich oder typisch weiblich empfinden. Wir nehmen also eine Geschlechterrolle ein, die kulturell geprägt ist.
Nun kann die Selbstwahrnehmung eines Menschen von seinem biologischen Geschlecht abweichen – wir sprechen dann von Transidentität. Manchmal ist das biologische Geschlecht aber auch nicht eindeutig bestimmbar, dieses Phänomen wird meist Intersexualität oder auch Variante der Geschlechtsentwicklung genannt. Die Betreffenden lassen sich dem üblichen Mann-Frau-Schema nicht klar zuordnen.

Anfang der 2000er Jahre kam der Begriff der «Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung» auf. Wir wissen heutzutage, dass das chromosomale Geschlecht, die typische Konstellation XX oder XY, weder das äussere Geschlecht noch die geschlechtliche Selbstwahrnehmung eines Menschen eindeutig festlegt. Die Gene geben lediglich wider, welches Potenzial üblicherweise im Bauplan des Menschen ausgeschöpft wird.

Die geschlechtliche Entwicklung kann sehr vielfältig verlaufen, da hier viele verschiedene Gene und Hormone zusammenwirken. So können die äusseren Geschlechtsmerkmale mitunter eindeutig männlich oder weiblich aussehen, obwohl die Bildung und Wirkung der Hormone vom Normalfall abweichen.
Die biologische Geschlechtsentwicklung ist höchst facettenreich und bislang nur in groben Zügen verstanden. Unklar ist etwa, welche Auswirkungen die hormonelle Variabilität auf die Geschlechtsidentität hat. Manche Menschen mit den beschriebenen Besonderheiten bezeichnen sich selbst als «intersexuell», während sich andere klar als männlich oder weiblich empfinden.
Die Kategorien Mann und Frau bilden eine Art Rahmen, innerhalb dessen vielfältige Ausprägungen von Geschlechtlichkeit möglich sind – sowohl genetisch, anatomisch und hormonell als auch psychologisch und sozial. Diese Varianten sind jedoch nicht «krankhaft» sondern sollten als natürliches Spektrum der Geschlechtsentwicklung verstanden werden. 

Quelle: O. Hiort: The differential role of androgens in early human sex development. 
BMC Medicine 11,2013
Olaf Hiort leitet das Hormonzentrum für Kinder und Jugendliche des Universitätsklinikum Schleswig-Holstein in Lübeck. 

Auszug aus dem Magazin «Gehirn und Geist» 04/2021

 

 

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